Opel Kadett Coupe

Für die neue Modellreihe Opel Kadett, der als Hauptkonkurrent zum VW Käfer lanciert wurde, entstand in Bochum eine neue Produktionsstätte. In der relativen kurzen Bauzeit entstanden 649’512 Kadett A Modelle. Basierend auf dem Kadett A gab es eine Coupe-Version. Diese kam zustande indem bei der zweitürigen Limousine das Dach verkürzt wurde, sowie die Front der L-Version verwendet wurde. Zu Einsatz kam ein neu entwickelter 1.0 Liter Motor, der im Coupe 8 PS mehr leistet als in der Limousine. Vom Kadett A Coupe verliessen 53’468 Stück das Werk in Bochum.

1965 stellte Opel die zweite Generation des Kadetts aus Bochum vor. Mit über 2.7 Million produzierten Modellen ist es bis heute eines der erfolgreichsten Opelmodelle. Zum Vergleich mit dem Vorgänger wuchs der Kadett in allen Dimensionen. Im speziellen gewannen vor allem die Coupe Versionen, da diese nun mit einen echten Fastback nach Amerikanischen Vorbild entstanden. Es gab drei verschiedene Coupe Versionen sowie noch ein 4-türige Coupe-Version (man war also 40 Jahre voraus!). Insgesamt sollen rund 600’000 Coupe entstanden sein (genau Zahlen wurden bis jetzt nicht veröffentlicht). Die erste Generation des Kadett B Coupes wird als Kiemencoupe bezeichnet wegen der Gestaltung der C-Säule.

Das sich einige Coupe-Käufer monierten über die schlechte Sicht nach hinten wurde die C-Säule umgestaltet mit einem ovalen Fenster, dass in eine Spitze ausläuft. Zur Unterscheidung zum ersten Coupe wurde dieses Coupe nun Coupe-F genannt.

1967 explodierte die Modellvielfalt in Bochum. Zu den bestehenden Modellen kommt der LS Kadett (Super Luxus) und der Olympia A ins Programm und das nicht genug, beide Modelle gibt’s auch noch in zwei neuen Karosserie-Varianten als LS Coupe 2-türig und LS Coupe 4-türig. Die Olympia Modelle sind am speziellen Kühlergrill zu erkennen. Kombinieren kann man diese Versionen mit drei Motoren. Es entstehen 426’136 LS Modelle und 80’637 Olympia Modelle, viele von diesen gehen in die USA.

10 Jahre vor dem GTI lancierte Opel die erste Sportversion des Kadett B um sich ein sportlicheres Image zu verschaffen. Somit ist Opel der erste Grossserienhersteller aus Europa der Sportmodelle herausbrachte, Ford folgten kurz danach mit den RS Modellen, VW 1975 mit dem GTI und Audi/BMW erst in 80er Jahren. Mit fiel schwarzer Farbe und serienmässigen Zusatzscheinwerfern wurde der Rallye Kadett auf Sportlichkeit getrimmt. Noch heute spricht man von Rallyescheinwerfern und Rallyespray! Der damals verfügbare 1.1 Liter wurde auf 60 PS getrimmt. Was sich heute nach nichts anhört war damals weit über dem Durchschnitt und war mehr als der Porsche 356 von 1965 zu bieten hatte!

Mit der Ablösung der Kiemen-Coupe Karosserie 1967 wechselte auch der Rallye Kadett auf die neue Coupe-F Form. Neu im Programm war weiter der 1.9 Liter Motor mit 90 PS. 1971 wurde der 1.1 Liter Motor durch einen leistungsmässig vergleichbaren 1.2 Liter Motor ersetzt. Der Rallye Kadett war mit einer Gesamtstückzahl von 103’622 Stück sehr erfolgreich. Viele wurden zu Schrott gefahren, so dass heute nur noch wenige überlebt haben. So werden heute hohe Preise für originale Fahrzeuge bezahlt, insbesondere für die Kiemen-Coupes aus den Anfangsjahren.

1973 lancierte Opel den Kadett B Nachfolger. Ziel war es ein ebenso erfolgreiches Modell zu entwickeln wie sein Vorgänger. Dabei stand von Anfang fest, dass das neue Modell als Weltauto in verschiedenen Märkten verkauft werden soll. Schlussendlich war der Kadett C zwar auch sehr erfolgreich mit 1.7 Million Stück, doch erreichte er die Absatzzahlen des Kadett B bei weitem nicht. Der recht harmonisch gestylte C-Kadett wird in der Coupe-Ausführung mit dem perfekten Fastback zu einen wohl proportionierten Auto. Es gibt wohl fast kein Auto, dass mit so wenig Design-Elementen so perfekt aussieht. Technisch blieb das meiste beim alten, die grösste Änderung war die Verwendung von Spiralfedern vorne anstelle der Querblattfeder des Vorgängers.

Für 1977 gab es ein leichtes Facelift und stärkere Motoren. Die Facelift Modelle sind an den Blinkern oben erkennbar, was die Front noch harmonischer macht (kein Vergleich mit den heutigen Singleframe Fratzen!). Aus Kompaktwagen Sicht war der Kadett C 1979 mit seinen Heckantrieb technisch völlig veraltet, als Coupe aber perfekt, so dass er als GT/E Sportversion sehr erfolgreich war. Mit dem Kadett D als Nachfolger kam auch bei Opel das Quermotorkonzept mit Frontantrieb ins Programm. Aus sportlicher Sicht ein grosser Rückschritt aber von der Absatzmenge ein grosser Fortschritt, verkaufte sich das Kadett D Modell doch mit 2.1 Million Stück deutlich besser.

Eigentlich hätte man 1975 eine Rallye Version des Kadett C Coupes erwartet. Doch passend zum fast gleichzeitig erschienen Golf GTI kam der Kadett GT/E heraus. Opel spendierte dem bekannten 1.9 Liter Motor eine Bosch L-Jetronic und brachte den GT/E auf 105 PS. Zusammen mit dem geringen Gewicht und dem guten Fahrwerk entstand ein Bergrennwagen der heute noch im Einsatz ist. Zu Beginn waren alle GT/E schwarz-gelb lackiert. Auch wenn es die GTI Fraktion nicht gerne hört war der Opel in allen Belangen dem Golf überlegen und sah dabei noch weltenbesser aus. Doch das wirkte sich nicht auf den Absatz aus. Während vom Golf I GTI rund 80’000 Stück entstanden gabs vom Kadett GT/E lediglich knapp 10’000 Stück. Heute ist die erste Generation Kadett GT/E praktisch ausgestorben, so dass man gar keine Preisangaben machen kann.

Mit dem Facelift des Kadett C kam eine neue Version des GT/E auf den Markt. Ursprünglich wurde eine limitierte Stückzahl von 1000 Stück geplant, die alle in gelb-weiss lackiert wurden. Diese Modelle werden als sogenannte ‹1000er Serie› bezeichnet. Da diese Fahrzeuge aber schnell verkauft waren wurde nachgelegt, so dass am Schluss 2’234 Stück entstanden sind. Man konnte am Schluss auch andere Farben bestellen. Echte 1000er Serie oder 2.0 GT/E zu identifizieren ist schwierig. Der echte GT/E hat einen 2.0 EH Motor mit 115 PS, Recaro-Sitze mit dem Opel-Logo und ganz wichtig das Zetec 5-Gang Getriebe mit dem ersten Gang hinten. Echte GT/E werden mittlerweile zu hohen Preisen gehandelt.

Auch vom Kadett C Coupe gab es in seinen letzten Produktionsjahren eine Rallye Version. Ausgerüstet mit dem 1.6 Vergaser Motor oder dem 2.0 Liter Einspritzer Motor. Die Unterschiede vom 2.0 GT/E zum 2.0E Rallye sind gering. Der Motor hat 5 PS weniger Leistung, statt Recaro-Sitzen sind karierte Standard-Sitze eingebaut, sowie ist das 4-Gang Getriebe mit dem langen Schaltknüppel verbaut. Die Rallye Kadetten gabs nur in grellen Farben und Weiss. In den beiden Produktionsjahren wurden 8’459 Stück hergestellt. Heute einen originalen Rallye Kadett zu finden gestaltet sich schwieriger als einen 1000er GT/E zu finden. Die Preise entsprechen heute dem dreifachen des damaligen Neupreises.

Einen ganz besonderen C Kadett stellt die Aero Version dar. Als Namensvetter stand der Aero GT Pate. Da in den 70er die Cabriolets wegen Sicherheitsbedenken Mangelware waren, entstand die Idee der offenen Kadett-Limousine. Zu Beginn (1. Serie Blinker unten) gabs nur die 1.2 Liter Version, mit der der 2. Serie (Blinker oben) gabs dann auch den 1.6 Liter Motor. Die Autos wurden bei Baur in Stuttgart umgebaut. Der hohe Preis, der Aero kostete rund 5000 DM mehr als die gleiche Limousine verhinderte, dass eine grössere Stückzahl entstand. Nach 1332 Einheiten (Alle Modelle) war Schluss.