Autoquartette

Kartenspiele gibt es bereits seit 1765 bzw. schon früher, denn damals wurde die Spielkartenfabrik ASS Altenburger (Altenburger und Stralsunder Spielkartenfabrik) gegründet. Es gibt verschiedene Spielkarten, ein Art davon sind die sogenannten Quartettspiele, hier gibt es jeweils vier Karten, die mit ihrem Motiv zueinander passen. Die Idee dahinter ist, dass man die Karten solange tauscht bis man jeweils vier zusammengehörende Karten hat (das Quartett) und diese dann ablegen kann. Wer am Schluss die meisten Quartette hat gewinnt das Spiel.

1952 kam man bei ASS Altenburger auf die Idee ein Quartettspiel mit Automotiven mit den Titel ‹Auto-Quartett Autos aus aller Welt› zu drucken. Zu den Autobildern wurden noch die wichtigsten technischen Daten der Automodelle abgedruckt. Mit diesen Karten konnte man nun ein anderes Spiel spielen. Man frägt dabei die technischen Daten der obersten Karten ab und wer die besten Werte hat bekommt alle Karten der Mitspieler. Wer am Schluss alle oder die meisten Karten hat gewinnt das Spiel. Diese Quartettspiele wurden später als technische Quartette bezeichnet bei vielen hiessen sie jedoch einfach Autoquartett auch wenn die Motive Schiffe, Eisenbahnen, Flugzeuge, ja sogar Rennfahrer usw. behandelten

Die technischen Quartettspiele erreichten ihren Höhenpunkt in den 70er Jahre wo auf fast allen Schulhöfen in den Pausen Autoquartett gespielt wurde. Der ‹Hero› war der, der jede Woche ein neues Spiel in die Schule mitbrachte. Quartette gibt es zwar noch heute im Handel aber der Stellenwert ist bei weitem nicht der von früher. Mittlerweile gibt es einen kleinen Sammlerkreis, der sich langsam aber sicher des Themas annimmt und sukzessive alles Wissenswerte zusammenträgt. Die meisten der Herstellerfirmen gibt es nicht mehr und die Herstelldaten gingen mehrheitlich verloren, so dass die Informationen aus alten Prospekten, Werbungen und aus den erhaltenen Spielen zusammengetragen wird. Fand man Autoquartette früher günstig auf Flohmärkten, werde sie heute an Börsen oder Internet gehandelt. Sehr seltene können heute ein paar hundert Euro wert sein.

Nachfolgend gibt es einen Überblick über möglichst alle deutschsprachigen Autoquartettspiele. Mit Auto wird alles gemeint was auf der Strasse fahren kann. Das Autoquartett war mehrheitlich ein Europäisches Phänomen, wobei die Mehrheit in Deutsch erschienen ist. Die Hersteller produzierten die Autoquarttete aber auch in anderen Sprachen.

Leider druckten die Hersteller das Herstellungsjahr nur selten ab, denn die Karten sollten ja mehrere Jahren im Handel sein und nicht als alt daher kommen. Das Layout der Titelblätter wurde jedoch häufig modernisiert, so dass anhand diesem Layout das Herstelldatum meist ermittelt werden kann. Andere Daten werden aus Prospekten oder aus den abgebildeten Motiven hergeleitet.

Autoquartette nach Herstellern in alphabetischer Reihenfolge

ASS Spielkarten, Altenburg

ASS steht für Altenburger & Stralsunder Spielkarten. Der erste Startpunkt war 1765 als in Stralsund eine Spielkartenfabrik gegründet wurde. Der zweite Startpunkt war 1832 die Gründung einer Spielkartenfabrik in Altenburg. 1897 übernahmen die Stralsunder die Fabrik in Altenburg und 1931 legte man die beiden Fabrikation in Altenburg zusammen und löste den Standort Stralsund auf. Nach dem WWII musste die Firma 1946 neu gegründet werden und 1952 erfand man in Altenburg das ‹Autoquartett›. Nach der Wende 1991 wurde ASS an die Kartenfabrik FX Schmid aus München ‹verkauft› bzw. reprivatisiert. 1996 kaufte die Firma Ravensburger die Fabrik auf und legte die FX Schmid Kartenspiele mit den ASS Spielen zusammen, welche nun alle in Altenburg produziert wurden. 1999 übernahmen die Ravensburger auch die Berliner Spielkarten und legte diese Marke mit den ASS Karten zusammen. 2002 übernahm der belgische Kartenhersteller Caramundi die ASS Spielkarten. Sie werden aber heute noch unter dem Namen ASS Altenburg in Altenburg hergestellt. ->mehr

Berliner Spielkarten, Berlin

Die Berliner Spielkarten wurden 1967 (Verlag A. Seydel & Cie, Darmstadt) gegründet und wurde 1999 mit dem Verkauf an Ravensburger aufgelöst. 1969 brachten die Berliner das erste technische Quartett mit dem einfachen Titel ‹Autoquartett› heraus. Im gleichen Jahr erschien auch das Flugzeug-Quartett ‹Flugzeuge 69/70›. Ca. 1978 stellten die Berliner auf das Skatformat um. Gleichzeitig gab es das neue Quiz-Quartett. Bei diesem kann das Bild aus dem Karton-Deckblatt entfernt werden, und das Deckblatt so auf die Karten gelegt werden. Damit entsteht eine neue Spielart, indem man das Modell anhand des Bildes erkennen muss. Daneben wurden ebenfalls ca. 1978 die Mini-Quartette im Kartenformat 34 x 52 eingeführt. Diese verwendeten mehrheitlich die Bilder der grossen Quartette, hatte aber nur 24 Karten statt der 32 Karten. Die Berliner Spielkarten wurde 1999 von Ravensburger übernommen und die Karten in die ASS Altenburger integriert. ->mehr

Bielefelder Spielkarten, Bielefeld

1948 wurden die Bielefelder Spielkarten in Bielefeld gegründet. 1963 erschien das erste Autoquartett der Bielefelder Spielkarten. Es hiess ‹Auto Test›. Es war etwas unkonventionell mit 36 Spielkarten. 9 Karten waren ‹Firmenkarten› die restlichen 27 Karten bildeten Automodelle in 3-Sichten ab. Auf der Firmenkarten waren dann Fragen, die man mit den 27 Karten beantworten konnte. Insgesamt wohl etwas zu kompliziert und so hat sich das nicht durchgesetzt. 1972 wurden die Bielefelder an die ASS verkauft, die Produktion der Bielefelder lief aber weiter. Ab da gabs die gleichen Quartette teilweise unter der Marke Bielefelder und ASS. 1996, mit der Übernahme von ASS durch Ravensburger verschwand die Marke Bielefelder Spielkarten vom Markt. ->mehr

Carlit, Schweiz

Die Firma Carlit wurde 1939 in Zürich gegründet und stellte Spiele her. in den 60er Jahren wurde sie von Ravensburger übernommen. Die Marke Carlit ist eine Schweizer Tochter der Ravensburger Spiele. Unter dieser Marke sind ehemalige Berliner und Pelikan Quartettspiele vertrieben worden. Die Quartett sind im Grossformat erschienen von ca. 1980 bis 1995. ->mehr

FX Schmid, München

Der FX Schmid Verlag wurde 1860 von Franz Xaver Schmid in München gegründet. Der Verlag gehörte zu den grössten Herstellern von Spielkarten und wurde 1995 von der Firma Ravensburger übernommen. Die Marke FX Schmid wird heute noch verwendet. 1961 erschien das erste Autoquartett das den Titel ‹Sportwagen› trugt. 1978 stellte FX Schmid auf das Skartformat um. Die letzten Autoquartette mit den Namen FX Schmid erschienen 1998. ->mehr

Heinrich Schwarz + CO, Nürnberg

Die Spielkartenfabrik Heinrich Schwarz Nürnberg wurde 1948 von Heinrich Schwarz in Nürnberg gegründet. 1969 erschien das ersten Autoquartett von Heinrich Schwarz. Das besondere daran war, dass das Deckblatt lediglich aus Papier war. Die Heinrich Schwarz Quartette gab es nur bis Anfang der 80er Jahr, da übernahm der FX Schmid Verlag aus München die Quartette von Heinrich-Schwarz. ->mehr

Pelikan, Hannover

Die Firma Pelikan begann 1974 mit der Veröffentlichung von Gesellschaftsspielen. Neben Gesellschaftsspielen wurden auch Puzzle, Spielkarten, Sportspiele und weitere Hobby- und Bastelprodukte herausgebracht. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten wurde das Quartett-Sortiment Anfang der 80er Jahre wieder aufgegeben. Seitdem produziert Pelikan keine Quartett-Spiele mehr. ->mehr

Piatnik, Wien

Die Firma Piatnik wurde von Ferdinand Piatnik um 1824 in Wien gegründet, Der Gründer war gelernter Kartenmaler, ab 1882 wurde die Firmen von den Söhnen übernommen und hiess dann ‹Ferd. Piatnik & Söhne, Wien›. Nachdem WWII musste die Firma Piantik quasi von Null beginnen. 1965 erschien ihr erstes Autoquartett, das einfach ‹Rennwagen› hiess und einen Mercedes Silberpfeil auf dem Titelblatt abbildete. Piatnik ist heute ein grosser Spielehersteller und einige Autoquartette sind heute noch im Programm. ->mehr

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Bären-Spiele ist eine Marke der Berliner Spielkarten. Die Bezeichnung „Bären-Spiele“ wurde nur 1970-1971 verwendet. Diese Versionen sind zumeist seltener als die originalen Spiele unter den Namen Berliner Spielkarten.

Eine weitere Marke der Berliner Spielkarten sind die Karten mit den Markenlogo mit Herz und dem Brandenburger Tor. Diese wurden in den 70er Jahren herausgegeben.